Pressemitteilung, 10.Mai 2005
Dürftiger Beitrag zum 60. Jahrestag der Befreiung
PDS-Ratsgruppe vermisst angemessenes Gedenken der Stadt Essen
Angesichts der Größe Essens und der Rolle unserer Stadt als
"Waffenschmiede des Reiches" im Zweiten Weltkrieg, ist die Ausstellung
"Barrieren durchbrechen, Brücken bauen" im Foyer des Rathauses nach
Ansicht der PDS-Ratsgruppe ein ausgesprochen dürftiger Beitrag zum 60.
Jahrestag der Befreiung vom Faschismus.
"Zusammenhang- und kommentarlos zeigt die Ausstellung Fotos von Soldaten,"
meint PDS-Ratsherr Markus Renner nach der Eröffnung. "Es wird nicht
unterschieden zwischen Angreifern und Verteidigern, zwischen Tätern und
Opfern. Die Leiden der Zivilbevölkerung bleiben außen vor. Das halten wir
für ausgesprochen problematisch. Eine solche Darstellung der Schrecken des
Krieges wird der Rolle des Deutschen Reiches als Verursacher des
fürchterlichsten Krieges der Geschichte nicht gerecht. So wichtig die
einzelnen Fotos als zeitgeschichtliche Dokumente sind, so wirkungslos
verpuffen sie in ihrer unglücklichen Konzeption und der für diese
Ausstellung falsch gewählten Örtlichkeit."
Wie gering der Stellenwert der Ausstellung in der Stadtpolitik
eingeschätzt wird, lässt sich auch daran ablesen, dass sich abgesehen von
einem PDS-Ratsherrn und einer CDU-Ratsfrau von keiner der im Rat
vertretenen Parteien Mitglieder zur Eröffnung sehen ließen. Immerhin hatte
Oberbürgermeister Dr. Reiniger noch im März im Stadtrat die
Ausstellungseröffnung als den zentralen Beitrag der Stadt Essen zum 60.
Jahrestag der Befreiung vom Faschismus angekündigt und damit einen
PDS-Antrag auf Durchführung einer angemessenen Gedenkveranstaltung als
überflüssig zurückgewiesen.
Da hat die Bezirksvertretung III im Essener Westen mit ihrer Veranstaltung
am "Friedenskreuz" mehr auf die Beine gestellt, als die Stadtspitze. Diese
Veranstaltung war von der PDS mitinitiiert worden. Das "offizielle"
Gedenken der Stadtspitze zum 60. Jahrestag der Befreiung war in Essen
beschämend dürftig.
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